Was findet derzeit an Aktivitäten in der Innenstadt von Ahlen statt? Welche sichtbaren oder unsichtbaren Geschäftigkeiten prägen derzeit den öffentlichen Raum? Und welche Mischung von Geschäftigkeiten ist zukunftsfähig?
Das Kollektiv 431art mit den Künstler*innen Haike Rausch und Torsten Grosch führt eine performative Spurensuche in der Innenstadt von Ahlen durch. Über eine Woche hinweg werden an fünf ausgewählten Orten Aktivitäten und deren Auswirkungen auf den öffentlichen Raum untersucht.
Die Akteure legen bei der Ankunft an den Orten einen Teppich aus, um die umliegenden Partikel unter den Teppich zu kehren und mit rhythmischen Bewegungen des Teppichs zu vermischen. Im Anschluss wird der Teppich Stück für Stück aufgerollt und Proben der sich darunter befindenden Partikel systematisch in kleine verschraubbare Behältnisse verbracht, deren Etikettierungen mit Datum, Uhrzeit und Fundort versehen werden.
Die Performance ist Ausgangspunkt für Gespräche über unser Leben in Innenstädten und das, was darin stattfindet und stattfinden könnte. Auf diese Weise entsteht auch eine Sammlung von Wünschen und Ideen für den öffentlichen Raum.
Ziel ist es, herauszufinden, welche sichtbaren und unsichtbaren Spuren die verschiedenen Geschäftigkeiten hinterlassen. Dazu sammeln die Künstler*innen Partikel wie Hautschuppen, Blütenpollen und Feinstaub, die im öffentlichen Raum entstehen. Diese Proben werden in einem mobilen Raum oder Leerstand in der Innenstadt mikroskopisch analysiert und fotografisch dokumentiert. Die Ergebnisse werden anschließend in einer Ausstellung präsentiert, um die Erkenntnisse über die Veränderungen im urbanen Raum sichtbar zu machen.
Fotos: Sven Henric Olde
Ein Projekt der international bekannten Performance Künstlerin Nezaket Ekici, die in Deutschland Bildhauerei und Kunstpädagogik studierte und 2004 ein Kunststudium als Meisterschülerin von Marina Abramovic im Fach Performance abschloss.
Nezaket Ekici kommt aus Anlass der Ausstellung „Süße Heimat. Deutsch-türkisches Leben in der Kunst“, die vom 16. November 2025 bis 1. März 2026 im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist, nach Ahlen und wird in die Stadtgesellschaft eintauchen. Der Titel des Projekts, der eine deutsche Redewendung leicht verändert, ist Ausdruck der Neugierde, den aktuellen Alltag der Menschen kennenzulernen. Dazu begibt sich die Künstlerin in verschiedene deutsch-türkische Geschäfte in Ahlen und arbeitet dort jeweils einen ganzen Arbeitstag mit. Ihre Erfahrungen transformiert sie in Performance-Ideen, die im Austausch mit den Mitarbeiter*innen der Geschäfte entwickelt werden. Die Performances werden im zweiten Teil des Projektes an den öffentlichen Orten, an denen sie entstanden sind, zur Aufführung kommen.
Foto: Nezaket Ekici: Haar-Style, Performance Photo Haarstall Stuttgart 2022, photo by Andreas Dammertz
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