„Ein Schiff wird kommen – deine Insel ist schon hier“ in Siegen

Projektskizze zum Projekt „Ein Schiff wird kommen“. Zeichnung eines Bootes, das an einem mit Palmen und Schirmen bestücktes Ufer anlegt.

Die Kunstaktion von Andrea Freiberg überrascht mit einer exotischen Insel-Schiff-Situation mitten in der Sieg.

Im Kontext von Transformationen, Machtverschiebungen, Umweltkatastrophen und Weltflucht gestaltet die Künstlerin Andrea Freiberg (wh. Berlin und Nebra) eine kleine Insel in der Sieg zum Anhalten und Auftanken als surrealen Ort an der Grenze zwischen privat und öffentlich. Wer war nicht schon „Reif für die Insel?“.

Inseln schaffen Abstand zum Alltag und überwinden Vergangenheit. Als exotischer Sehnsuchtsort für Auszeit, ist die Insel auch ein ferner Ort der Isolation und verlorenes Paradies, ein magischer Ort, wo Träume stranden oder sich verwirklichen. Das vom Wasser umgebene Land ist auch ein Ort im Schwebezustand zwischen dem Unterbewussten und Bewusstsein. Mit dem Sinnbild „Insel = Realitätsflucht“ setzt Andrea Freiberg sich künstlerisch auseinander. Sie interveniert in zwischenmenschlicher Nähe im öffentlichen Raum, um im städtischen Siegener Alltag zu überraschen.

Inspiriert von der provokativen „Tapp und Tastkino“-Aktion 1968 auf öffentlichen Plätzen in München von Valie Export, öffnet sie einen Begegnungsraum im Kontakt von Mensch zu Mensch als performative Praxis im Verhältnis von Körper und Stadt, Kultur und Natur . Die experimentelle Intervention entwickelt sich partizipativ im Dialog mit den Menschen – „work in progress“ – im Verlauf eines Tages.

Es geht um Sicherheit und Vertrauen, Fürsorge und Verbundenheit, Hoffnungen und Ängste, um gescheiterte Träume und Verluste, um Sehnsüchte und Utopien. Die Insel ist ein Ort der inneren Wandlung. Hier kann etwas zurückgelassen werden. Neue Perspektiven können entstehen. Kunst öffnet Räume, Gefühle und Gedanken. Alles kann gedacht, gefühlt und gesagt werden. Das Gespräch wird nicht gesprochen. Die zugewandte Körpersprache ist universell. Im Gegenüber ist die Künstlerin präsent als mentaler Spiegel. Sie hört zu und hält die Hände, um ein Gefühl der Sicherheit herzustellen. Am Ende werden die Visionen auf Papier geschrieben/gezeichnet und in ein Boot, das an den Treppenstufen am Siegufer ab- und anlegt, gefaltet.

Foto: Ein Schiff wird kommen (Grafik) © Andrea Freiberg

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Andrea Freiberg

Die Künstlerin Andrea Freiberg zeichnet sich durch ihre interdisziplinäre Arbeitsweise in den Bereichen Skulptur, Installation, Malerei, Fotografie und Video aus. Geboren in Apolda, begann sie ihre berufliche Laufbahn in der DDR als Krippenerzieherin und qualifizierte sich in Köln als Kunstpädagogin. > mehr