„Hübbelbummler-Touren“ in Siegen

Der Hübbelbummler-Doppeldecker steht bei Sonnenuntergang in der Innenstadt Siegens.

In der Reihe Siegener City Walks lädt der Kunstverein Siegen Künstler*innen ein, ortsspezifische Performances, Spaziergänge oder Installationen zu entwickeln.

Die Serie der City Walks findet im sogenannten Hübbelbummler-Bus statt – einem nostalgischen, gelb-roten Doppeldecker, der zwischen dem Stadtzentrum, dem Sitz des Kunstvereins, und anderen Stadtteilen verkehrt und den Radius über fußläufige Orte hinaus erweitert. Nach drei erfolgreichen Fahrten wird die Reihe im Bus an drei weiteren Terminen fortgesetzt. Start ist jeweils am Haus Seel, die Teilnahme ist kostenlos.

Der nächste eingeladene Künstler ist François Pisapia (*1990 in Montreal, lebt und arbeitet in Berlin), der in seiner Arbeit fiktive Szenarien, kollektive Bildproduktion und performative Strategien miteinander verbindet. In einer neu entwickelten Tour durch Siegen imaginiert er das Jahr 2100 – und stellt die Frage: Was bleibt von einer Stadt, wenn ihre unterirdischen Infrastrukturen das Fundament einer neuen Gesellschaft bilden?

Weitere Informationen zu den Veranstaltungsterminen finden Sie untenstehend.

Foto: Felix Höfer

Termine

„Ein Schiff wird kommen – deine Insel ist schon hier“ in Siegen

Luftaufnahme einer kleinen begrünten Insel in einem Fluss. Auf der Insel stehen zwei Personen unter einem türkisfarbenen Sonnenschirm, daneben liegt ein rotes Ruderboot und ein Holzpalette dient als Steg.

Die Kunstaktion von Andrea Freiberg überrascht mit einer exotischen Insel-Schiff-Situation mitten in der Sieg.

Im Kontext von Transformationen, Machtverschiebungen, Umweltkatastrophen und Weltflucht gestaltet die Künstlerin Andrea Freiberg (wh. Berlin und Nebra) eine kleine Insel in der Sieg zum Anhalten und Auftanken als surrealen Ort an der Grenze zwischen privat und öffentlich. Wer war nicht schon „Reif für die Insel?“.

Inseln schaffen Abstand zum Alltag und überwinden Vergangenheit. Als exotischer Sehnsuchtsort für Auszeit, ist die Insel auch ein ferner Ort der Isolation und verlorenes Paradies, ein magischer Ort, wo Träume stranden oder sich verwirklichen. Das vom Wasser umgebene Land ist auch ein Ort im Schwebezustand zwischen dem Unterbewussten und Bewusstsein. Mit dem Sinnbild „Insel = Realitätsflucht“ setzt Andrea Freiberg sich künstlerisch auseinander. Sie interveniert in zwischenmenschlicher Nähe im öffentlichen Raum, um im städtischen Siegener Alltag zu überraschen.

Inspiriert von der provokativen „Tapp und Tastkino“-Aktion 1968 auf öffentlichen Plätzen in München von Valie Export, öffnet sie einen Begegnungsraum im Kontakt von Mensch zu Mensch als performative Praxis im Verhältnis von Körper und Stadt, Kultur und Natur . Die experimentelle Intervention entwickelt sich partizipativ im Dialog mit den Menschen – „work in progress“ – im Verlauf eines Tages.

Es geht um Sicherheit und Vertrauen, Fürsorge und Verbundenheit, Hoffnungen und Ängste, um gescheiterte Träume und Verluste, um Sehnsüchte und Utopien. Die Insel ist ein Ort der inneren Wandlung. Hier kann etwas zurückgelassen werden. Neue Perspektiven können entstehen. Kunst öffnet Räume, Gefühle und Gedanken. Alles kann gedacht, gefühlt und gesagt werden. Das Gespräch wird nicht gesprochen. Die zugewandte Körpersprache ist universell. Im Gegenüber ist die Künstlerin präsent als mentaler Spiegel. Sie hört zu und hält die Hände, um ein Gefühl der Sicherheit herzustellen. Am Ende werden die Visionen auf Papier geschrieben/gezeichnet und in ein Boot, das an den Treppenstufen am Siegufer ab- und anlegt, gefaltet.

Foto: Felix Höfer

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Andrea Freiberg

Die Künstlerin Andrea Freiberg zeichnet sich durch ihre interdisziplinäre Arbeitsweise in den Bereichen Skulptur, Installation, Malerei, Fotografie und Video aus. Geboren in Apolda, begann sie ihre berufliche Laufbahn in der DDR als Krippenerzieherin und qualifizierte sich in Köln als Kunstpädagogin. > mehr

„wandergast“ in Siegen

Die Künstlerin posiert vor dem Laden.

wanderspace lädt Künstler*innen ein, im ländlichen Südwestfalen zu arbeiten und sich über einen längeren Zeitraum mit der Region und ihren Besonderheiten zu befassen. Es entsteht jeweils eine künstlerische, bleibende oder temporär angelegte Arbeit vor Ort. Ein wesentliches Moment der wandergäste ist die Möglichkeit zur Partizipation und die Einbindung der Menschen vor Ort.

Im Sommersemester 2024 ist die Künstlerin Valeria Fahrenkrog (*1980, Asunción, Paraguay) zu Gast in Siegen. Über die Dauer von mehreren Wochen hat die chilenischdeutsche Künstlerin ortsspezifische Untersuchungen im Stadtraum von Siegen gemacht.

Fahrenkrogs Ausgangspunkt ist das Arbeitsprinzip des „kleinstmöglichen Eingriffs“ (l̕ intervento minimo) nach dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt. Die Theorie, die Burckhardt mit dem Pariser Landschaftsarchitekten Bernard Lassus entwickelte, vollzog eine fundamentale Kritik am unverantwortlichen Umgang mit begrenzten Ressourcen. Es geht um die Frage, wie sich mit möglichst wenig Aufwand unsere Wahrnehmung verändern lässt.

In zahlreichen Spaziergängen vom Stadtzentrum in die Peripherie bis aufs Land, hat die studierte
Medienkünstlerin Texturen, Objekte und Formen sowie zufällige Materialanordnungen fotografisch dokumentiert und diese in Zeichnungen und grafische Bildflächen übersetzt. Diese entstandenen Bilder dienen als Ausgangsmaterial zur Intervention im öffentlichen Raum an drei unterschiedlichen Orten in Siegen.

Für den wanderspace startete die Künstlerin ihre Untersuchungen im Herzen der Stadt, im „feinbier Unterwegs“ – dem ehemaligen Outdoorgeschäft an der Sandstraße, der Leerstand dient aktuell als Experimentierfläche derFakultät II. Ausgehend von den noch deutlich vorhandenen Nutzungsspuren, hat die Künstlerin von dem Innenhof aus, an der Fassade entlang alte Werbetafeln, Banner, Restholz von Einbauten genutzt, und diese als Träger für ihre Zeichnungen, Prints und Malereien umgewandelt. Valeria Fahrenkrog arbeitet mit gebrauchtem Material, und kombiniert dies mit visuellem Material – ihren Beobachtungen im Stadtraum – die sie in Form von Zeichnungen, Grafiken und Malereien auf Fundstücken anbringt.

dreipalmen.com
mitkunstzentrale.de

Fotos: © Lea Segieth

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„Hübbelbummler-Touren“ in Siegen

Zwei Frauen sitzen einander in einem alten Doppeldecker-Bus gegenüber und unterhalten sich.

In der Veranstaltungsreihe „Siegener City Walks“ lädt der Kunstverein Siegen Künstler*innen nach Siegen ein, um ortsspezifische Performances, Spaziergänge, Interventionen oder temporäre Installationen zu entwickeln.

Die neue Serie der City Walks findet mit beziehungsweise im sogenannten Hübbelbummler-Bus statt, einer besonderen Attraktion in Siegen. Dieser eingesetzte Bus ist kein herkömmliches Linienfahrzeug, sondern ein nostalgischer gelbroter Doppeldecker-Bus, der sich von seiner Bauart und dem Design von allen anderen Bussen deutlich abhebt. Sein charakteristischer Name weist auf seinen traditionellen Einsatzort hin – die Verbindung zwischen der Innenstadt und der malerisch auf einem Hügel gelegenen Siegener Oberstadt, in der sich auch der Kunstverein Siegen befindet.

An drei Terminen im Sommer wird der Bus von Künstler*innen bespielt. Interessierte sind zu kostenlosen, einstündigen Fahrten eingeladen. Sie beginnen beim Kunstverein im Haus Seel.

 

Mit der Tour „Mittelklassig modern“ machte die Künstlerin Karla Zipfel den Anfang. Der „Hübbelbummler“, der sonst die Hügel Siegens abbummelt, wurde in den Dienst einer künstlerischen Stadterkundung gestellt. Abgebummelt wurden Orte wie Postbank, Sparkasse, bemalte Stromkästen, eine Berufsschule oder Eigenheime à la „Architektenhaus“. Anhand der Fassaden wurden gesellschaftliche Transformationen und Aufstiegsversprechen untersucht.

Der zweite eingeladene Künstler ist Martin Chramosta. Er baut Strukturen und Geschichten aus regionalen Materialien. In Siegen widmet er sich dem vielfältigen Bestand an Plastik- und Bildwerken im öffentlichen Raum. Bei der Bustour steht die Darstellung von Tieren im Vordergrund. Der „Hübbelbummler“ bummelt hierfür zu ausgewählten Kunstwerken im öffentlichen Raum und schafft Begegnungen mit Aspekten der jüngeren Geschichte.

Weitere Termine sind geplant.

Fotos: © Felix Höfer

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Martin Chramosta

Martin Chramosta wurde 1982 in Zürich geboren und studierte Bildende Künste am Institut Kunst der HGK Basel sowie schwerpunktmäßig Skulptur an der Universität für angewandte Kunst in Wien.  > mehr

Karla Zipfel

Karla Zipfel wurde 1993 in Freiburg im Breisgau geboren und studierte von 2019 bis 2023 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. > mehr

Siegener Audiowalks

Siegener Audiowalks ist ein neues Projekt im öffentlichen Raum mit ortsspezifischen Hörspaziergängen in Siegen.

Der Kunstverein Siegen hat dazu vier Künstler*innen bzw. Initiativen eingeladen, künstlerische Erkundungstouren in Siegen – im realen sowie digitalen Raum – zu konzipieren, zu entwickeln und zu produzieren. Angelehnt ist das Projekt an die Spaziergangswissenschaften, die die Möglichkeit des Spazierens als Methode zur Wahrnehmung, Untersuchung, Vermittlung von kulturell-sozialen Räumen in der Stadt erprobt und diese Erfahrung mit anderen teilt. So verändert sich beim Gehen die eigene Wahrnehmung, wird man/frau auf bisher unbeachtete Details im Stadtraum aufmerksam gemacht, wird durch eine Story gänzlich involviert oder taucht ein in verdichtete Klanglandschaften, die den Blick auf (un-)bekannte Orte atmosphärisch verändern.
Im Mittelpunkt des Projekts steht nicht nur die Möglichkeit kulturelle Teilhabe für verschiedene Menschen der Stadtgesellschaft zu schaffen, sondern auch mittels der Kunst einen kritischen Raum für gesellschaftlich relevante Fragen sowie zur Aneignung der öffentlichen Räume einer Stadt zu stellen.
Künstler*innen verschiedener Sparten untersuchen dabei das Verhältnis von Natur, Mensch und Tier im narrativen Raum und hinterlassen künstlerische Versuchsanordnungen im physischen sowie digitalen Raum, die dem Rezipienten einen vieldeutigen und vielstimmigen Stadtraum eröffnen und erfahren lassen.

Ab Juli 2021 stand der erste Audiowalk zum Download zur Verfügung. Bis Anfang September 2021 wurden insgesamt vier verschiedene Hörspaziergänge produziert, die zum Erkunden des Stadtraums einladen und anregen. Die Dateien sind über die Website des Kunstvereins abrufbar.
Alternativ kann auch kostenfrei die App „Guidemate“ heruntergeladen werden (App-Store/Google-Play).
Die Hörspaziergänge bleiben langfristig auf der Website des Kunstvereins und können jederzeit abgerufen werden.

Siegener Audio Walks ist ein Projekt des Kunstverein Siegen, konzipiert und organisiert von
Jennifer Cierlitza und Cynthia Krell.

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