Schmallenberg Allgemein Installation Städte Urban Art

„Mit dem Fingerhut auf dem Kopf“ in Schmallenberg

Zwei dreckige Wanderschuhe, wobei im linken Schuh zwei bedruckte Karteikarten auf Holzstielen stecken.

Aus dem Traum erwacht mit einem Blatt Papier zwischen den Lippen / Auf der Suche nach einer Sprache.

Die Berliner Künstlerin barblina c begibt sich auf eine experimentelle Spracherkundung im Wortwechsel mit den Menschen aus Schmallenberg und umgebenden Orten. Über einen Zeitraum von einem Monat finden Begegnungen statt, zufällige und vereinbarte, Gespräche an der Supermarktkasse, im Fitnessstudio, beim Flanieren, mit Frauen- und Fahnenvereinen, mit jenen, die Sprache anders verstehen, mit solchen, die Sprache verlieren.

Immer mit der Fanghaube unterwegs, werden Worte, Laute und Sätze gesammelt, notiert und sorgsam geborgen. Das Schweigen wird laut gelesen. Die Materialsammlung fügt sich zum Gewebe, ein polyphones Faser-, Fadengeflecht, feinnervig, durchlässig, bringt das Du und das Ich in Beziehung, eine Komposition. Worte vibrieren, lassen sich nieder, fliegen im Wind.

In einem in Schmallenberg verbrachten Monat wurde barblina c mit zahlreichen Wortspenden bereichert, die im Folgenden weiter verflochten werden. Die unten stehenden Bilder entstanden am Museumstag im Schieferbergbau Museum in Holthausen und am Textilen Knotenpunkt Brilon. Das Wortzitat der Spenderin Hannelore „ich tier so“ passt laut Künstlerin hervorragend zu ihrer Begeisterung für den Auerländer Pestwurz im Zusammenhang von Hildegard von Bingen und ihrer Schöpfung „lingua ignota“.

Foto: © caveng

https://www.barblinac.art
https://caveng.net

Termine

Schmallenberg Ausstellung Fotografie

„Vom Rücken“ in Schmallenberg

Die Installation „Vom Rücken“ der Künstlerin Theresa Kampmeier setzt sich mit der gegenwärtigen Transformation der Sauerländer Landschaft auseinander, die sich durch den Klimawandel ergibt und in Extremwetter-Ereignissen wie dem Sturm Kyrill, langen Dürrejahren und Borkenkäferbefall sichtbar wird.

Zweckentfremdete Fahrplankästen tauchten in der Kernstadt Schmallenberg auf, mit denen die Künstlerin in der Installation „Vom Rücken“ ihre Fotografien in den alltäglichen Stadtraum einschmuggelte.

Die Bilder von Sauerländer Wald und Forstarbeit dokumentieren, wie sich unsere gesellschaftliche Beziehung zur Natur zusammen mit den brachen Hängen derzeit wandelt. Was wir von unseren Vorgängergenerationen geerbt haben, rückt nunmehr ein Stück zur Seite für eine Zukunft, in der unser Verständnis von Umwelt, Klima und Kultur enger verwoben sein wird. Die Fotografien zeigen Landschaftszüge und große Waldausschnitte, vor allem konzentriert sich der Blick der Künstlerin aber darauf, Nähe zu schaffen – Nähe zum Prozess des Rückens, zu vertrauten Arbeitsschritten der Förster und Waldarbeiter, Nähe zu Holz, Pflanzen, Boden und Insekten.

Durch die ungewöhnliche Kombination von Fahrplankästen mit Fotografien aus dem umgebenden, verwüsteten Wald im alltäglichen Stadtraum fällt Aufmerksamkeit auf die menschengemachte Problematik direkt vor unserer Haustür. Die Arbeit spielt mit der simplen Metapher des im doppelten Sinn verrückten Fahrplans und der vom Wald in die Stadt verrückten Bilder.

Die Künstlerin möchte dem Wormbacher Revierförsters Daniel Albrecht danken, bei dessen Begleitung ein Teil der Bilder entstanden ist.

Foto: © Theresa Kampmeier / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Termine

Schmallenberg Installation Performance

83 Nationen in Schmallenberg

83 Nationen leben in Schmallenberg. Künstlerin Nezaket Ekici will sie sichtbar machen – mit einer Performance-Installation, die ein starkes Bild schafft.

Die Künstlerin Nezaket Ekici hat sich mit der Stadt Schmallenberg und ihrer Historie beschäftigt und fand heraus, dass unter den 25.848 Einwohnern zahlreiche Zugewanderte leben: insgesamt  sind in Schmallenberg 83 Nationen vertreten.

Die Performance-Installation mit dem Arbeitstitel „83 Nationen – Schmallenberg“ wurde von der Idee inspiriert, die vielen Nationalitäten in Schmallenberg sichtbar zu machen. Die Anzahl der Nationalitäten in Schmallenberg liegt gemessen an der Größe der Stadt weit über dem Durchschnitt und kann sich mit Städten wie Hamburg  messen, in der ca. 70 Nationalitäten leben. Fast kann man sagen, dass in Schmallenberg die ganze Welt zuhause ist

Die weiße Fahne wurde in der Geschichte der Menschheit schon immer als Zeichen des Friedens verwendet. Im Jahre 1907 wurde die weiße Flagge dann offiziell als Friedenssymbol festgelegt und gehört heute zu den weltweit anerkannten Friedens-Symbolen des Völkerrechts. In der Performance-Installation „83 Nationen – Schmallenberg“ verkörpert die weiße Flagge den Frieden und steht für die Bereicherung, die die vielen verschiedenen kulturellen Einflüsse mit sich bringen.

Die Künstlerin trägt ein weißes Kleid und 83 weiße Flaggen (90 x 150 cm) an Holzstäben montiert. Die Stockfahnen befinden sich in einer Tasche, die sie auf dem Rücken trägt. Sie geht mit den weißen Flaggen durch die Stadt. Ein Chor in schwarzen Kleidern begleitet sie und summt die „UN-Welthymne“. Die Künstlerin stielt die Fahnen in Holzplattformen ein, die in der ganzen Stadt an markanten Punkten verteilt sind. Die Stadt wird auf diese Weise mit 83 Markierungen versehen, die den Menschen vor Augen führen, wie international Schmallenberg ist.

Fotos: Stadt Schmallenberg

Termine