Im Rahmen der 7. Stadtbesetzung widmete sich der Designer und Künstler Garvin Dickhof dem Thema: Schmetterlingseffekt – Umdenken. Umbauen. Viele Schätze die im Verborgenen schlummern, enthalten neben Erinnerungen auch wertvolle Rohstoffe. „Jedes verdient eine zweite Chance“ lautete daher der Untertitel zu Dickhofs Aktion „Sperrmüllambulanz“.
Wer kennt das nicht? Ein alter Stuhl, ein Regal oder Schrank, die Lampe, Vase oder Garderobe – noch zu gut für den Sperrmüll, aber nicht mehr zeitgemäß sind diese Gegenstände auf den Speicher oder in den Keller gewandert. In der Garage sammeln sich Holzreste und anderes Material, das noch irgendwann mal von Nutzen sein könnte.
Gestartet wurde am 3. Juni 2022 mit dem zur Werkstatt umgebauten Lastenfahrrad. Gut ausgerüstet, so fuhr Dickhof an den für diesen Tag zur Sperrmüllabfuhr angemeldeten Adressen vorbei und suchte nach Material und alten Dingen, die noch verwertet werden können. Direkt vor Ort wurden die Gegenstände umgearbeitet.
Weiter ging es am Samstag und Sonntag mit einem kreativen Workshop. Garvin Dickhof lud in den Hof am Pestalozzihaus in die Outdoor-Werkstatt ein. In zwei Gruppen wurden die Teilnehmenden vom Designer angeleitet, mitgebrachte „alte Stücke“ selbst zu neuen Werken umzugestalten. Die Werkzeuge und Materialien zur Umgestaltung wurden gestellt, der Workshop war kostenlos.
Alle neuen Werke waren am Ende des Workshops in einer kleinen Ausstellung zu bewundern und wurden anschließend auf der Homepage der Stadt Bergkamen veröffentlicht.
Ein Interview mit Garvin Dickhof über sein Projekt finden Sie hier.
Foto: Garvin Dickhof, © Kulturreferat der Stadt Berkamen, Video: © Michael Doert
Feuerritual und Kunstaktion mit den documenta-Künstlern Dustin Schenk und Stefan Gebhardt im Römerpark
Heute wird morgen schon gestern sein – dieser Leitsatz führt die diesjährige Stadtbesetzung in Bergkamen an. Die beiden documenta-Künstler Dustin Schenk und Stefan Gebhardt aus Kassel kommen nach Bergkamen, um mit den Bergkamener Gästen ein Feuerritual zur Sommersonnenwende zu feiern.
Am Abend des 21. Juni 2023 werden sie sich mit den Gästen am Lagerfeuer in der Arena im Römerpark treffen und über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sprechen. Das Feuer wird von Steinkohle genährt, die einen Bezug zur ehemaligen Bergbaustadt Bergkamen herstellt. Mit dem Feuerritual haben die Gäste Gelegenheit, ihre Wünsche an die Zukunft oder Gedanken an die Vergangenheit mit Kohle auf Holzscheiben zu verschriftlichen und im Feuer zu verbrennen. „So teilen wir die Verantwortung mit dem Kosmos, können Wünsche manifestieren oder loslassen“ beschreiben Dustin Schenk und Stefan Gebhardt die Aktion.
Mit der aus dem Feuer entstandenen Kohle werden die beiden Künstler am 22. Juni 2023 im Pestalozzihaus öffentlich eine Leinwand künstlerisch gestalten.
Der Titel „Arise“ bezieht sich auf alle Vorgänge der Aktion: Alle Manifestationen sind temporär. Alles befindet sich im Übergang. Die Wünsche auf den Holzscheiben werden verbrannt und gehen somit in den Kosmos über. Das Feuer erlischt am Abend und die meisten Kohlen verglühen. Die restlichen Kohlen werden beim Malen auf der Leinwand zerrieben und die Kohlemalerei wird irgendwann nach Beendigung der Ausstellung vergehen.
Dies wirft die Frage auf, in welcher Art Materialien vom Mensch verbraucht werden. Sinnhaft oder sinnvoll, energetisch, nachhaltig oder vorausschauend? Im Ritual dient es als Mittel der Wärme für einen Ort um Menschen in Transformation zu bringen. Im Feuer werden die manifestierten Wünsche freigesetzt, ähnlich dem in der Steinkohle gebundene CO2, dass durch unser Feuer befreit wird.
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