Interviews

Interview mit Markus Wengrzik

Mit seinem Projekt „HERZTÖNE“ war der Künstler Markus Wengrzik 2022 in Lünen zu Gast. Im Interview verrät er uns, was Kunst im öffentlichen Raum für Ihn bedeutet, und wie sein Projekt verlief.

Was ist aus Ihrer Sicht die Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum? Was macht das Projekt Stadtbesetzung Ihrer Meinung nach aus?

Künstler*innen und Publikum haben die Gelegenheit, sich im Rahmen der Stadtbesetzung
im öffentlichen Raum entgegen zu gehen: Menschen, die gar nicht so sehr kunstaffin sind und möglicherweise aus eigenem Interesse weder Galerien noch Museen besuchen,
können im Alltag mit Kunst in Berührung kommen.
Auf der anderen Seite haben Künstler*innen durch die Stadtbesetzung eine wunderbare Möglichkeit, aus der Blase einer intellektuellen und kunstinteressierten Elite herauszutreten.

 

Erzählen Sie uns etwas über das Projekt – wie kam es zu der Idee, was war Ihre Intention?

In erster Linie geht es bei der Projektidee darum, Menschen, die normalerweise in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werden, eine Stimme im öffentlichen Raum zu geben:
Neben den lebensgroßen Schwarz-Weiß-Portraits wurde eine Sprechblase mit einem QR-Code platziert. Über den QR-Code gelangt man zu einer Audio-Datei mit der Originalstimme der portraitierten Person mit der persönlichen Antwort auf die Frage: „Welche Werte sind dir wertvoller als Gold?“ Ziel ist, das Projekt weiter zu entwickeln und Portraits von weiteren Menschen an anderen Orten im öffentlichen Raum zu platzieren.

 

Wie war die Resonanz bei den Besucher*innen?

Die Resonanz war schon während des Arbeitsprozesses sehr gut: Schwerpunktmäßig habe ich mit mit Neuland e.V zusammengearbeitet, einem Verein, der Geflüchteten einen Treffpunkt bietet und sie in vielerlei Hinsicht unterstützt.
Hier fanden sich schnell Menschen, die bereit waren, im Projekt mitzuwirken.
Auch nach der Anbringung der Portraits als Paste-Ups im öffentlichen Raum
gab es viel positive Resonanz: Das Lippe-Berufskolleg und die Evangelische Kirche fragte an, ob auch sie Raum für die Arbeiten zur Verfügung stellen dürften.
Allerdings sind auch im Laufe der Wochen einige Arbeiten dem Vandalismus zum Opfer gefallen (womit auch zu rechnen war … und somit als Bestandteil des Projektes betrachtet werden konnte).

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Foto: Markus Wengrzik