Francis Alÿs’ temporäre Interventionen verändern die Wahrnehmung von Räumen. Sie überformen die materiellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten und lenken den Blick auf unscheinbare Prozesse und alltägliche Verhältnisse.
Francis Alÿs, Paradox of Praxis I. Sometimes Doing Something Leads to Nothing, 1997. ©Francis Alÿs
Francis Alÿs, Paradox of Praxis I. Sometimes Doing Something Leads to Nothing, 1997. ©Francis Alÿs
Francis Alÿs, Paradox of Praxis I. Sometimes Doing Something Leads to Nothing, 1997. ©Francis Alÿs
Francis Alÿs, Paradox of Praxis I. Sometimes Doing Something Leads to Nothing, 1997. ©Francis Alÿs
Francis Alÿs, When Faith moves Mountains, 2002. ©Francis Alÿs
In der Performance „Paradox of Praxis I. Sometimes Doing Something Leads to Nothing” von 1997 schiebt der Künstler einen Eisblock neuneinhalb Stunden durch das Zentrum von Mexiko-Stadt, bis der Quader vollständig geschmolzen ist. Eisblöcke gehören zum Alltag der mexikanischen Hauptstadt, da die fliegenden Händler sie zum Kühlen von Getränken verwenden. Alÿs greift in seinen Arbeiten die vielfältigen Praktiken auf, die den urbanen Raum durchziehen, formen und verändern.
Die Rezipient*innen sind bei den Aktionen des Künstlers nicht mit dabei. Sie sehen es in dokumentierter Form und in unterschiedliche Medien übersetzt, als Fotografie, Film, Postkarte oder Objekt, und doch ist das Zuschauen ein Teil des Werks: Die künstlerische Intervention wirkt, so die Intention des Künstlers, wie ein Gerücht, das sich beim Weitergeben verändert und über das Potential verfügt, die Realität zu überformen.
Mit der 2002 realisierten Arbeit „When Faith moves Mountains“ versucht der Künstler, gemeinsam mit 500 Helfer*innen die Krone einer riesigen Sanddüne am Rand der peruanischen Hauptstadt um 10 Zentimeter zu verschieben. Die Aktion sollte die Aufmerksamkeit auf die Armutsviertel am Stadtrand lenken, die sich in die benachbarte Wüstenlandschaft hinein ausdehnen. Die Arbeit lebt von dem Gegensatz zwischen menschlicher Arbeitskraft und erhabener Landschaft, vor allem aber von der Bereitschaft von Menschen, sich für ein Projekt zu engagieren, an das sie glauben.
Für die Arbeit „Don’t cross the bridge before you get to the river“ von 2008 lässt Alÿs Jugendliche von beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar aufeinander zu laufen, um eine fiktive menschliche Brücke zu bilden. Die Mitwirkenden tragen zu Booten umgestaltete Flip-Flop-Sandalen mit sich, die weiterschwimmen, wenn das Wasser für die Jugendlichen zu tief wird. Die Arbeit lädt dazu ein, eine Geografie zu imaginieren, die nicht an nationale Grenzen, sondern an die Sehnsüchte von Menschen gebunden ist.
Alÿs’ zeitbasierte Arbeiten regen dazu an, scheinbar festgefügte räumliche Realitäten neu zu denken. Dies gelingt, weil das Werk als offenes Handlungsgefüge konzipiert ist, in dem Live-Aktion, Dokumentation, realer Raum und Imagination der Rezipient*innen zusammenwirken. Je ephemerer der künstlerische Prozess, umso mehr Raum bleibt für die Imagination der Betrachter*innen. Urbane und landschaftliche Räume sind – so wird angesichts der Werke von Alÿs deutlich – das Ergebnis vielfältiger Handlungen, Vorstellungen und Erinnerungen. Sie sind partizipativ und veränderbar.
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Herten
Francis Alÿs’ temporäre Interventionen verändern die Wahrnehmung von Räumen. Sie überformen die materiellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten und lenken den Blick auf unscheinbare Prozesse und alltägliche Verhältnisse.
In der Performance „Paradox of Praxis I. Sometimes Doing Something Leads to Nothing” von 1997 schiebt der Künstler einen Eisblock neuneinhalb Stunden durch das Zentrum von Mexiko-Stadt, bis der Quader vollständig geschmolzen ist. Eisblöcke gehören zum Alltag der mexikanischen Hauptstadt, da die fliegenden Händler sie zum Kühlen von Getränken verwenden. Alÿs greift in seinen Arbeiten die vielfältigen Praktiken auf, die den urbanen Raum durchziehen, formen und verändern.
Die Rezipient*innen sind bei den Aktionen des Künstlers nicht mit dabei. Sie sehen es in dokumentierter Form und in unterschiedliche Medien übersetzt, als Fotografie, Film, Postkarte oder Objekt, und doch ist das Zuschauen ein Teil des Werks: Die künstlerische Intervention wirkt, so die Intention des Künstlers, wie ein Gerücht, das sich beim Weitergeben verändert und über das Potential verfügt, die Realität zu überformen.
Mit der 2002 realisierten Arbeit „When Faith moves Mountains“ versucht der Künstler, gemeinsam mit 500 Helfer*innen die Krone einer riesigen Sanddüne am Rand der peruanischen Hauptstadt um 10 Zentimeter zu verschieben. Die Aktion sollte die Aufmerksamkeit auf die Armutsviertel am Stadtrand lenken, die sich in die benachbarte Wüstenlandschaft hinein ausdehnen. Die Arbeit lebt von dem Gegensatz zwischen menschlicher Arbeitskraft und erhabener Landschaft, vor allem aber von der Bereitschaft von Menschen, sich für ein Projekt zu engagieren, an das sie glauben.
Für die Arbeit „Don’t cross the bridge before you get to the river“ von 2008 lässt Alÿs Jugendliche von beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar aufeinander zu laufen, um eine fiktive menschliche Brücke zu bilden. Die Mitwirkenden tragen zu Booten umgestaltete Flip-Flop-Sandalen mit sich, die weiterschwimmen, wenn das Wasser für die Jugendlichen zu tief wird. Die Arbeit lädt dazu ein, eine Geografie zu imaginieren, die nicht an nationale Grenzen, sondern an die Sehnsüchte von Menschen gebunden ist.
Alÿs’ zeitbasierte Arbeiten regen dazu an, scheinbar festgefügte räumliche Realitäten neu zu denken. Dies gelingt, weil das Werk als offenes Handlungsgefüge konzipiert ist, in dem Live-Aktion, Dokumentation, realer Raum und Imagination der Rezipient*innen zusammenwirken. Je ephemerer der künstlerische Prozess, umso mehr Raum bleibt für die Imagination der Betrachter*innen. Urbane und landschaftliche Räume sind – so wird angesichts der Werke von Alÿs deutlich – das Ergebnis vielfältiger Handlungen, Vorstellungen und Erinnerungen. Sie sind partizipativ und veränderbar.
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