„Guerilla-Basteln“ in Reelkirchen
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In diesem Projekt wird die Tradition gemeinschaftlichen Arbeitens aufgegrifften, in einen aktuellen Kontext gestellt und damit eine mögliche Antwort auf die Frage gegeben, welche Rolle Kommunikation und Gemeinschaftssinn in Zukunft spielen werden. Die vorwiegend aus Recycling-Materialien hergestellten Lichtobjekte werden im öffentlichen Raum an unerwarteten Stellen ausgesetzt.
In ländlichen Regionen trafen sich in füheren Jahrhunderten die Menschen pragmatisch am Herdfeuer als einzigem warmen Ort zum Handarbeiten, aber die gemeinschaftsbildende und soziale Funktion dieser Zusammentreffen war sicherlich genauso bedeutsam, wie die erzeugten Produkte. Geschichten und Neuigkeiten wurden ausgetauscht, soziale Kontrolle, aber auch gegenseitige Unterstützung nahmen hier oft ihren Ausgang.
Diese Tradition ist aus naheliegenden Gründen verloren gegangen, erfährt in diesem Projekt jedoch eine Wiederbelebung unter aktuellen Vorzeichen: Regelmäßige monatliche Treffen von April bis September stehen allen Interessierten offen. Unter Anleitung der Bielefelder Künstlerin Angelika Höger werden gemeinsam Objekte – zum großen Teil aus Recyclingmaterialien – genäht, gehäkelt, gestrickt oder gewoben. Die kommunikativen Aspekte dieser Treffen sollen ebenfalls Bestandteil des Projektes sein: Wie entsteht eine Gemeinschaft im gemeinsamen Tun? Erzählt es sich leichter, wenn die Hände beschäftigt sind? Wie entsteht Vertrauen und gegenseitige Unterstützung? Werden derartige Treffen heutzutage noch gebraucht?
Bei den Treffen werden Objekte und Elemente entwickelt, die entweder am Körper getragen werden oder an ausgesuchten Orten ihren Platz finden. Für den Lichtkunstspaziergang bieten sich im Stadtraum Wege und Vorgärten an. Als „Stadtbesetzungen“ werden kleine, anarchistische Elemente entwickelt, die Gegebenheiten vor Ort aufgreifen und damit spielen. Angelika Höger erläutert dazu:
„Mir sind die kleinen, feinen Dinge sympathisch, die zusammen mit vorhandenen Settings im Stadtraum zur raumgreifenden Installation werden. Sie stehen im Gegensatz zu den lauten und aufdringlichen Werbebotschaften, Schildern und Beleuchtungen, die um die Aufmerksamkeit der Leute buhlen. Vielleicht werden manche Dinge erst auf den zweiten Blick entdeckt. Aber gerade das schult vielleicht den Blick der Betrachter und lässt sie nach weiteren Sehenswürdigkeiten Ausschau halten.“
Ergebnisse des gemeinschaftlichen Arbeitens werden durch die „Stadtbesetzung“ sichtbar gemacht und weiter kommuniziert.
Die hergestellten Lichtobjekte sollen anschließend als Teil des Lichtkunst-Spazierganges 2024 in Blomberg-Reelkirchen präsentiert werden.
Foto: © Angelika Höger
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