Löhne Intervention Performance Theater

„Über die Schwelle“ in Löhne

Eine Kette aus Menschen hält sich an den Händen und zieht sich gegenseitig aus einer großen Eingangstür.

Eine performative Stadtbesetzung

Mitten auf dem Bahnhofsvorplatz steht an diesem Tag eine Brücke. Sie führt über nichts hinüber, sie verbindet nichts augenscheinlich Getrenntes. Kommt man näher, lädt plötzlich ein netter Mann dazu ein, die temporäre Brücke zu überqueren. Nur 5 Pfennige soll das kosten – schließlich ist die 5-Pfennig-Brücke ein bekannter Teil der Löhner Geschichte. Wer auf das ungewöhnliche Angebot eingeht, wird mit einem neuen Blickwinkel auf das Bahnhofsgebäude belohnt.

Hindernisse und Schwellen begegnen uns überall. Mal liegen sie sichtbar vor uns, wie der Fluss oder die Straße, die es zu überqueren gilt, mal bauen sie sich als schier unüberwindbare und nicht minder reale Hindernisse in unserem Kopf auf. Wie reagieren wir auf solche Schwellen? Nehmen wir sie als Barrieren wahr, die uns den Weg versperren, uns daran hindern wollen, eine vielleicht falsche Richtung einzuschlagen? Oder betrachten wir sie als Chance, als Brücke, als eine Tür, die aufgeht und einen verheißungsvollen neuen Weg weist?

Die Theaterwerkstatt Bethel unter der Leitung von Matthias Gräßlin hat sich auf Einladung des „Löhne umsteigen. Der Bahnhof e.V.“ mit dem Thema Schwellen performativ auseinandergesetzt. Präsentiert wurde das Ergebnis am Samstag, 17. August 2024 direkt vor dem Bahnhof Löhne. Neben den zahlreichen physischen Schwellen auf dem Bahngelände gibt es in Löhne auch die ein oder andere unsichtbare Hürde zu überwinden, wie Irene Esser vom Verein „Löhne umsteigen. Der Bahnhof“ verrät. Löhne ist ein verhältnismäßig junger Zusammenschluss mehrerer Dörfer, die sich ihre eigene Identität und ihr eigenes „Wir“-Gefühl bewahrt haben. Folglich tut sich auch innerhalb Löhnes schon mal die ein oder andere historische Schwelle zwischen den Dörfern auf.

„Löhne umsteigen. Der Bahnhof e.V.“ wirkt dem entgegen. Im Alten Wartesaal des Bahnhofs Löhne ist ein Dritter Ort entstanden, der sich als Begegnungsstätte für alle versteht. Mangels historischen Stadtkerns soll im Bahnhof ein neues Zentrum entstehen, ein Bindeglied zwischen allen Löhner*innen, die bei Kaffee und Kuchen, beim Handarbeiten, bei Kulturveranstaltungen oder einfach nur so zusammenkommen können.

Den Weg vom individuellen Konfrontiert-sein mit Schwellen, der Angst und Unsicherheit bis hin zum Überwinden der Hindernisse hat das 12-köpfige Ensemble der Theaterwerkstatt Bethel im Rahmen ihrer Performance aufgezeigt. Bewegte sich jede*r Performer*in zu Beginn noch isoliert und ganz versunken in die subjektiv wahrgenommene Hürde vor sich, wurden schlussendlich symbolische Schwellen gemeinschaftlich aus dem Weg geräumt. Ein hoffnungsvolles Bild, das die Besucher*innen des Stadtbesetzungsprojekts in Löhne mit nach Hause nehmen konnten.

 

Mitwirkende

Künstlerische Leitung: Matthias Gräßlin, Leiter der Theaterwerkstatt Bethel
Performer:innen: Mitja Brinkkötter, Jule Drexel, Alexander Horstmann, Anne Kordbarlag, Hilke Kluth, Katja Osterloff, Lina Mavrina, Lucy Quack, Siegfried Ramlow, Bernold Rix, Kristina Stoll, Ralf Strehl und weitere
Musik: Nils Rabente
Technik: Kimmo Doering, Lennart Beste
Koordination und Kulinarik: Irene Esser, Vorstand bei Löhne umsteigen. Der Bahnhof e.V.
Fachberatung: Sonja Voß, Stadtmuseum Löhne; Mathis Nolte, Stadtarchiv Löhne

Veranstalter

Löhne umsteigen – Der Bahnhof e.V. in Zusammenarbeit mit der Theaterwerkstatt Bethel, Kulturamt, Stadtarchiv und Museum der Stadt Löhne.

Logo von Bodeschwighsche Stiftungen Bethel    Logo Theaterwerkstatt Bethel   Logo des Vereins Löhne umsteigen

Ein Projekt im Rahmen des Programms „Stadtbesetzung“ des Kultursekretariates Gütersloh, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW.

Nähere Infos

www.theaterwerkstatt-bethel.de, www.loehne-umsteigen.de

Fotos: Theaterwerkstatt Bethel

 

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