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„Bäume in der Stadt“ in Herford

Ausstellung "Waldbaden" in Herford © Susanne Albrecht

In zwei Ausstellungen mit passendem Workshop-Programm findet in Herford die Stadtbesetzung zum Thema „Bäume in der Stadt“ statt.

Hyunho Park: „Blätterleser“

6300 Blätter eines Birkenbaums, Laminierfolien, MDF, Druck auf Papier mit Rahmen.
In dem Projekt „Blätterleser“ wurde experimentiert, was für eine Bindung oder Resonanz zwischen einem Menschen und einem Baum entstehen kann. Wegen der Kälte hatten schon andere Bäume um diesen Baum herum ihre Blätter verloren, aber dieser Baum hatte seine noch, weswegen ich meinen Blick davon nicht abwenden konnte. Mit der Zeit begann ich dem Baum meine inneren Gedanken auszuschütten und war fasziniert davon, dass er, ohne mir eine Antwort zu geben, stets seine Arbeit als ein Baum leistete.

Wer mehr sehen und darüber lesen möchte, ist herzlich eingeladen die Arbeit vor Ort zu besichtigen. Das Begleitprogramm mit kostenlosen Workshops ermöglicht außerdem, gemeinsam die Ausstellung zu betrachten und anschließend selbst Methoden der künstlerischen Annäherung an Bäume unter Anleitung zu erproben.

Saskia Berschinski: „Waldbaden“

In der Ausstellung „Waldbaden“ zeigt Saskia Berschinski 6 Bilder, Acryl auf Papier. Sie hängen an dünnen Fäden frei im Raum. An der Wand dahinter ist eine schillernde Folie angebracht, die je nach Lichteinfall die Farbe ändert.
Anlässlich des Jahresthemas „Klimawandel – Kulturwandel“ hat die Künstlerin Arbeiten ausgesucht, die inhaltlich mit erleben von Wald, draußen sein, entdecken, und wahrnehmen zu tun haben.

Im Rahmen des Projekts „Stadtbesetzung“ sind Workshops im Spätsommer geplant. Das Thema werden die Bäume der Stadt sein.

 

Susanne Albrecht: „Schatten Sammeln“

In ihrem Buch „Wie ich ein Baum wurde“ beschreibt die indische Autorin Sumana Roy, wie sie als Kind versucht, die Schatten der Bäume aufzulesen. Ein poetisches Bild, das die Künstlerin Susanne Albrecht zur Ausstellung „Schatten Sammeln“ inspirierte, die sich an das Stadtbesetzung-Projekt „Bäume in der Stadt“ anschloss und im Kiosk24 in Herford gezeigt wurde. In Tuschezeichnungen folgte sie den Schatten eines Baumes auf dem Boden. Die Skulpturen aus Kalksandstein ähneln abgesägten Baumstämmen, denen man häufig in Stadt und Wald begegnet.

Die Installation fasste mit der Kombination von Material, Form, Farbe und Arbeitstechnik größtmögliche Kontraste im Raum zusammen und zeigte den unwiederbringlichen Verlust des Schattens, der mit dem Verlust der Bäume korreliert.

 

Fotos: © Ralf Bittner, Susanne Albrecht

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Herford Performance

Teehaus in Herford eröffnet am 16. Juli

Mit seinem „Mobile Tea House“ macht sich der österreichische Künstler Rainer Prohaska nomadenhaft auf den Weg, um mit Menschen im öffentlichen Raum in den Dialog zu treten.

Ein Teehaus ist grundsätzlich eine Einrichtung, in der Tee zubereitet und ausgeschenkt wird. In Kulturen im nahen und fernen Osten funktionieren diese Häuser zudem als Zentren der sozialen Interaktion. In Staaten wie der Türkei, dem Iran, Pakistan, Syrien und dem Libanon beispielsweise, aber auch in Japan und China spielen die Teekultur und die damit verbundenen Räume eine sehr wichtige Rolle.

Durch aktuelle Fluchtbewegungen und beginnende Völkerwanderungen finden heute kulturelle und gesellschaftliche Verschiebungsprozesse statt. Symbolisch wie auch praktisch greift Prohaska diese Bewegungen in der flexiblen und mobilen Ausführung seines Teehauses auf. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Gruppen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen realisiert. So ist bereits der Aufbau als performativer Akt zu verstehen. Die flexiblen und modularen Eigenschaften der Objekte ermöglichen eine aktive Beteiligung des Publikums. Unter dem Begriff der „Toy-Kit Architecture“, inspiriert von Bausystemen wie Lego und Fischertechnik, entwickelt er temporäre Skulpturen und ruft zum kollektiven Bauen auf. Seine Arbeit versteht er als Plädoyer für Flexibilität und Offenheit und als Einladung zum Dialog der Kulturen.

Rainer Prohaska und Marta Herford entwickeln gemeinsam mit GastkünstlerInnen, Interessensgruppen und ExpertInnen ein vielseitiges Rahmenprogramm. Dabei kann die Architektur zum Vortragssaal über internationale Teezeremonien, zum Spielplatz für Kinder, Treffpunkt für Gruppen oder zum Diskussionsforum werden. Teetraditionen aus unterschiedlichen Kulturen der Welt gehören dabei zum festen Bestandteil.

Foto: Carola Schmidt

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