Das FOAM Kollektiv macht eine Expedition in die Stadt Arnsberg und untersucht „Die dort lebenden Menschen“. 377 Personen haben die daraus entstandene Ausstellung besucht.
Das FOAM Kollektiv war neugierig auf die ländliche Gegend Arnsberg, die sie so sehr an ihre Heimatstädte erinnert, die sie als junge Erwachsene verlassen haben. Die vier Künstlerinnen Alina Inserra, Lioba Schmidt, Anna-Lea Weiand und Catherine Woywod kommen selbst alle aus Städten, welche Arnsberg historisch und strukturell ähneln und jetzt, nachdem sie lange weggezogen sind, schauten sie zurück. Sie wollten vermeintlich Bekanntes genauer betrachten.
Drei Tage, vom 27. bis 30. Juli 2019, besuchten sie Arnsberg, erforschten die Stadt und ihre Bewohner, versuchten mit ihnen in Kontakt zu treten – immer dabei die Videokamera oder das Tonaufnahmegerät.
Während ihrer Expedition wendeten sich die vier Künstlerinnen an die dort lebenden Menschen – zumeist Jugendliche und Kinder – mit der Frage: Was verbindet sie mit dem Ort? Was sind ihre Pläne für die Zukunft? Die gewonnen Beobachtungen und Gespräche in der Stadt wurden durch die Videoreihe „Die dort lebenden Menschen“ aufgegriffen und die Abwesenheit ihrer eigenen Generation auditiv und visuell verhandelt. Alle vier Kunstwerke sind also „side spezific artworks“.
Das junge Kollektiv arbeitete multimedial und ortsbezogen für die Räume im Arnsberger Kloster Wedinghausen. Die historische Recherche der jungen Vier zeigt, dass die öffentliche Aufarbeitung der letzten Jahrhunderte eine Lücke zwischen 1886 und 1956 aufweist. Dies weckte Fragen über die abwesenden Menschen im weiteren Sinne: Welchen Platz haben Alte, Verstorbene, Ausgegrenzte im kollektiven Gedächtnis? Was rumort im Kloster und auf den Straßen? Diese Stimmen sammeln sich in der 30minütigen Klanginstallation „Stille Kammer“.
Und natürlich warfen die beobachteten und erforschten Gegensätzlichkeiten weitere Fragen auf, deren Antworten nur gemeinsam mit den Besuchern und Betrachtern gesucht werden können. Ein Experimentierfeld für die Besucher. Die Teilnahme der Besuchenden wurde deswegen ausdrücklich erfragt. Die jungen Kunstsommerhelferinnen und -helfer waren explizit dazu angehalten mit den Besuchern in Dialog zu treten. Zuvor wurden sie durch die Kunsthistorikerin Kathrin Brandt und die FOAM-Künstlerinnen in die Thematik eingewiesen und für den Kunstdialog gestärkt. Die Installation „Liebes Arnsberg…“ versammelt Breife an die Stadt, in der alle nun geweckten Emotionen im zweiten Raum schriftlich zum Ausdruck gebracht und gelesen werden konnten. Einige Besucherinnen und Besucher nahmen diese Briefkommunikation wahr. Eine Auswertung durch die Künstlerinnen ist in Arbeit.
In diesem zweiten Raum bestand ebenfalls die Chance einer akkustischen Interaktion. Musikboxen waren in den Räumlichkeiten überall erlaubt und explizit erwünscht: mit selbst ausgewählter Musik der Besucher, unterstützt durch die Ladestationen und zur Nutzung bereitgestellter Musikboxen konnte ein selbst komponierter Sound der Ausstellung generiert werden. Eine spannende Kakophonie, die aber eher durch ein jüngeres und multimedial-affienes Publikum spielerisch in Anspruch genommen wurde. Das Raum-Klang-Erlebnis war jedoch beeindruckend und aufschlussreich amüsant.
„Mit 377 Besuchern der Ausstellungen in Kloster Wedinghausen sind wir zufrieden, allerdings war auch hier eine Zurückhaltung des älteren Publikums ab 60 Jahren aufwärts zu verzeichnen. Dennoch war es eine wichtige und gelungene Präsentation für Arnsberg – eine Ausstellung, die an den aktuellen Kunstdiskurs anknüpft und den Zeitgeist widerspiegelt“, zieht Organisatorin Kathrin Brandt ein positives Fazit.
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Das FOAM Kollektiv macht eine Expedition in die Stadt Arnsberg und untersucht „Die dort lebenden Menschen“. 377 Personen haben die daraus entstandene Ausstellung besucht.
Das FOAM Kollektiv war neugierig auf die ländliche Gegend Arnsberg, die sie so sehr an ihre Heimatstädte erinnert, die sie als junge Erwachsene verlassen haben. Die vier Künstlerinnen Alina Inserra, Lioba Schmidt, Anna-Lea Weiand und Catherine Woywod kommen selbst alle aus Städten, welche Arnsberg historisch und strukturell ähneln und jetzt, nachdem sie lange weggezogen sind, schauten sie zurück. Sie wollten vermeintlich Bekanntes genauer betrachten.
Drei Tage, vom 27. bis 30. Juli 2019, besuchten sie Arnsberg, erforschten die Stadt und ihre Bewohner, versuchten mit ihnen in Kontakt zu treten – immer dabei die Videokamera oder das Tonaufnahmegerät.
Während ihrer Expedition wendeten sich die vier Künstlerinnen an die dort lebenden Menschen – zumeist Jugendliche und Kinder – mit der Frage: Was verbindet sie mit dem Ort? Was sind ihre Pläne für die Zukunft? Die gewonnen Beobachtungen und Gespräche in der Stadt wurden durch die Videoreihe „Die dort lebenden Menschen“ aufgegriffen und die Abwesenheit ihrer eigenen Generation auditiv und visuell verhandelt. Alle vier Kunstwerke sind also „side spezific artworks“.
Das junge Kollektiv arbeitete multimedial und ortsbezogen für die Räume im Arnsberger Kloster Wedinghausen. Die historische Recherche der jungen Vier zeigt, dass die öffentliche Aufarbeitung der letzten Jahrhunderte eine Lücke zwischen 1886 und 1956 aufweist. Dies weckte Fragen über die abwesenden Menschen im weiteren Sinne: Welchen Platz haben Alte, Verstorbene, Ausgegrenzte im kollektiven Gedächtnis? Was rumort im Kloster und auf den Straßen? Diese Stimmen sammeln sich in der 30minütigen Klanginstallation „Stille Kammer“.
Und natürlich warfen die beobachteten und erforschten Gegensätzlichkeiten weitere Fragen auf, deren Antworten nur gemeinsam mit den Besuchern und Betrachtern gesucht werden können. Ein Experimentierfeld für die Besucher. Die Teilnahme der Besuchenden wurde deswegen ausdrücklich erfragt. Die jungen Kunstsommerhelferinnen und -helfer waren explizit dazu angehalten mit den Besuchern in Dialog zu treten. Zuvor wurden sie durch die Kunsthistorikerin Kathrin Brandt und die FOAM-Künstlerinnen in die Thematik eingewiesen und für den Kunstdialog gestärkt. Die Installation „Liebes Arnsberg…“ versammelt Breife an die Stadt, in der alle nun geweckten Emotionen im zweiten Raum schriftlich zum Ausdruck gebracht und gelesen werden konnten. Einige Besucherinnen und Besucher nahmen diese Briefkommunikation wahr. Eine Auswertung durch die Künstlerinnen ist in Arbeit.
In diesem zweiten Raum bestand ebenfalls die Chance einer akkustischen Interaktion. Musikboxen waren in den Räumlichkeiten überall erlaubt und explizit erwünscht: mit selbst ausgewählter Musik der Besucher, unterstützt durch die Ladestationen und zur Nutzung bereitgestellter Musikboxen konnte ein selbst komponierter Sound der Ausstellung generiert werden. Eine spannende Kakophonie, die aber eher durch ein jüngeres und multimedial-affienes Publikum spielerisch in Anspruch genommen wurde. Das Raum-Klang-Erlebnis war jedoch beeindruckend und aufschlussreich amüsant.
„Mit 377 Besuchern der Ausstellungen in Kloster Wedinghausen sind wir zufrieden, allerdings war auch hier eine Zurückhaltung des älteren Publikums ab 60 Jahren aufwärts zu verzeichnen. Dennoch war es eine wichtige und gelungene Präsentation für Arnsberg – eine Ausstellung, die an den aktuellen Kunstdiskurs anknüpft und den Zeitgeist widerspiegelt“, zieht Organisatorin Kathrin Brandt ein positives Fazit.
Fotos: Boris Golz, Arnsberg, C. Woywod
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