Wenn weiße Bälle durch die Stadt wandern, der Wochenmarkt zum Kunst-Markt wird und noch viel mehr Merkwürdiges passiert, dann heißt es in Herten „Kunst besetzt Stadt“.
Die Hertener Initiative STADT.KUNST holt dieses einmalige Ereignis im September nach Herten. Unter dem Titel „Stadtbesetzung II – Der menschliche Körper“ findet es in diesem Jahr in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens statt. Gefördert wird es vom Kultursekretariat NRW Gütersloh und dem european centre for creative economy.
Wie kann man sich diese künstlerische Stadtbesetzung praktisch vorstellen? Vier Künstlerinnen und Künstler aus Berlin und Herten gründen vom 1. bis zum 30. September an der Ewaldstraße 20 eine Wohngemeinschaft. Zeitweise wird auch das Erdgeschoss des ehemaligen Woolworth-Gebäudes an der Ewaldstraße 16 (heute im Besitz des Vereins Waldritter) als Raum für eine offene Werkstatt genutzt.
Die Künstlerinnen und Künstler Klara Adam, Per Olaf Schmidt, Markus Zimmermann (alle Berlin) sowie Katrin Wegemann (sie stammt aus Herten/Recklinghausen und lebt in Berlin) werden von ihrem Standort im Herzen der Stadt aus verschiedene Kunstaktionen durchführen. Für diese Kunstaktionen haben alle bereits gute Ideen. Wie es dann aber vor Ort aussehen wird, das lassen sie bewusst offen. Sie wollen sich von der Stadt inspirieren lassen. Ebenso suchen sie den Kontakt zu den Menschen in Herten. Alle Vier wollen mit ihrer Kunst sehr grundsätzliche Fragen thematisieren – vom Wert des Konsums bis zum Sinn des Lebens.
Markus Zimmermann hat bereits 2012 das Format „Superfiliale“ entwickelt. Er verschenkt beispielsweise in Herten persönliche Souvenirs oder erzählt die Geschichte des Gegenstandes, den er anschließend zerstört. Damit verändert er einerseits den Gegenstand in krasser Form, gibt aber seine eigene Geschichte gleichzeitig an einen Fremden weiter. „Bei dieser Zerstörung vor den Augen der Anderen passiert etwas“, sagt Zimmermann, für den das Thema Trennung große Bedeutung hat.
„So nicht!“ ist der Titel der Kunstaktion von Klara Adam. Sie will ihr Ausstellungsformat exakt auf Herten zuschneiden, sich vor Ort inspirieren lassen. Mit „So nicht!“ fordert sie kreativ zur Verweigerung auf. Sie will zeigen, dass Verweigerung positives Potenzial hat. „Man kann damit gedankliche Freiräume schaffen.“
Per Olaf Schmidt kommt mit der Aktion „Wir bleiben alle“. Er will Kabel durch die Stadt verlegen und mit deren Hilfe beispielsweise Bewegung, Temperatur oder Licht an einen anderen Ort bringen. Sein Ziel dabei ist, sich selbst und andere zu überraschen und zum Lachen zu bringen. „Ich habe kein großes Sendungsbewusstsein,“ sagt er. Dafür setzt er mittels Kabel auf Verbindungen.
Die Veränderung und Wahrnehmung von Zeit ist das große künstlerische Thema von Katrin Wegemann. Ihre Aktion für Herten heißt „abrollen, hochfliegen, landen“. Dafür arbeitet sie zur Stadtbesetzung mit einer 8. Klasse des Neuen Gymnasiums Bochum zusammen. Die hat ein Spiel entwickelt, das in Herten zu sehen sein wird. Katrin Wegemann: „Ich füge die Bälle hinzu.“ Für Wegemann geht es um die Verlangsamung von Zeit. „So kann man mehr auf die Details achten.“
INFO:
Kunstaktion der Initiative STADT.KUNST „Kunst besetzt Stadt“ in Kooperation mit der Stadt Herten,Fachbereich Kultur; Öffentliche Aktionen an allen September-Freitagen (8., 15. und 22. 9. von 9 bis 13 Uhr) auf dem Hertener Wochenmarkt; Abschlusspräsentationen am 29. und 30. September.
www.stadtkunst-herten.de
Fotos: Rainer Lange, Dagmar Hojtzyk
Termine
Wenn weiße Bälle durch die Stadt wandern, der Wochenmarkt zum Kunst-Markt wird und noch viel mehr Merkwürdiges passiert, dann heißt es in Herten „Kunst besetzt Stadt“.
Die Hertener Initiative STADT.KUNST holt dieses einmalige Ereignis im September nach Herten. Unter dem Titel „Stadtbesetzung II – Der menschliche Körper“ findet es in diesem Jahr in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens statt. Gefördert wird es vom Kultursekretariat NRW Gütersloh und dem european centre for creative economy.
Wie kann man sich diese künstlerische Stadtbesetzung praktisch vorstellen? Vier Künstlerinnen und Künstler aus Berlin und Herten gründen vom 1. bis zum 30. September an der Ewaldstraße 20 eine Wohngemeinschaft. Zeitweise wird auch das Erdgeschoss des ehemaligen Woolworth-Gebäudes an der Ewaldstraße 16 (heute im Besitz des Vereins Waldritter) als Raum für eine offene Werkstatt genutzt.
Die Künstlerinnen und Künstler Klara Adam, Per Olaf Schmidt, Markus Zimmermann (alle Berlin) sowie Katrin Wegemann (sie stammt aus Herten/Recklinghausen und lebt in Berlin) werden von ihrem Standort im Herzen der Stadt aus verschiedene Kunstaktionen durchführen. Für diese Kunstaktionen haben alle bereits gute Ideen. Wie es dann aber vor Ort aussehen wird, das lassen sie bewusst offen. Sie wollen sich von der Stadt inspirieren lassen. Ebenso suchen sie den Kontakt zu den Menschen in Herten. Alle Vier wollen mit ihrer Kunst sehr grundsätzliche Fragen thematisieren – vom Wert des Konsums bis zum Sinn des Lebens.
Markus Zimmermann hat bereits 2012 das Format „Superfiliale“ entwickelt. Er verschenkt beispielsweise in Herten persönliche Souvenirs oder erzählt die Geschichte des Gegenstandes, den er anschließend zerstört. Damit verändert er einerseits den Gegenstand in krasser Form, gibt aber seine eigene Geschichte gleichzeitig an einen Fremden weiter. „Bei dieser Zerstörung vor den Augen der Anderen passiert etwas“, sagt Zimmermann, für den das Thema Trennung große Bedeutung hat.
„So nicht!“ ist der Titel der Kunstaktion von Klara Adam. Sie will ihr Ausstellungsformat exakt auf Herten zuschneiden, sich vor Ort inspirieren lassen. Mit „So nicht!“ fordert sie kreativ zur Verweigerung auf. Sie will zeigen, dass Verweigerung positives Potenzial hat. „Man kann damit gedankliche Freiräume schaffen.“
Per Olaf Schmidt kommt mit der Aktion „Wir bleiben alle“. Er will Kabel durch die Stadt verlegen und mit deren Hilfe beispielsweise Bewegung, Temperatur oder Licht an einen anderen Ort bringen. Sein Ziel dabei ist, sich selbst und andere zu überraschen und zum Lachen zu bringen. „Ich habe kein großes Sendungsbewusstsein,“ sagt er. Dafür setzt er mittels Kabel auf Verbindungen.
Die Veränderung und Wahrnehmung von Zeit ist das große künstlerische Thema von Katrin Wegemann. Ihre Aktion für Herten heißt „abrollen, hochfliegen, landen“. Dafür arbeitet sie zur Stadtbesetzung mit einer 8. Klasse des Neuen Gymnasiums Bochum zusammen. Die hat ein Spiel entwickelt, das in Herten zu sehen sein wird. Katrin Wegemann: „Ich füge die Bälle hinzu.“ Für Wegemann geht es um die Verlangsamung von Zeit. „So kann man mehr auf die Details achten.“
INFO:
Kunstaktion der Initiative STADT.KUNST „Kunst besetzt Stadt“ in Kooperation mit der Stadt Herten,Fachbereich Kultur; Öffentliche Aktionen an allen September-Freitagen (8., 15. und 22. 9. von 9 bis 13 Uhr) auf dem Hertener Wochenmarkt; Abschlusspräsentationen am 29. und 30. September.
www.stadtkunst-herten.de
Fotos: Rainer Lange, Dagmar Hojtzyk
Termine