Stadtbesetzung extra

Künstlerin lädt in Sandebeck zur Erkundung ein

Christiane Limper, Stadtbesetzung 2019

Was ist eine Erkundung und was könnte man denn eigentlich heutzutage noch erkunden? Das ist die Fragestellung des neuen partizipatorischen Kunstprojektes der Künstlerin Christiane Limper in Sandebeck.

Es bleibt jedem Teilnehmer offen, was und wie er etwas erkunden möchte. Fotografisch, zeichnerisch, sammeln…Denkbar wäre etwas aus der Natur, ein relevantes Thema in oder für den Ort, das Landleben, Kulinarisches, Kreatives, Zukünftiges oder Historisches… Sandebeck soll dafür der Ausgangspunkt sein und als Inspirationsquelle dienen.

„Wobei wir uns freuen würden, wenn dieses Jahr das künstlerische Schaffen über die Ortsgrenzen hinaus geht. Zu einem großen Wir im ländlichen Raum“, betont die Künstlerin.

Erwachsene jeden Alters und Jugendliche ab 14 Jahren sind herzlich willkommen mitzumachen.
Auch Teams sind möglich. Die Teilnahme an dem Projekt ist kostenlos.

„Über eine geeignete Präsentation der Erkundungen werden wir gemeinsam entscheiden. Ich bin schon sehr gespannt, welche Themen von Interesse sein und welche Arten der Umsetzung gewählt werden“, so Christiane Limper.

Foto: Christiane Limper

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Stadtbesetzung extra Installation Intervention Performance

Künstlerische Ideen für leerstehende Immobilien in Blomberg

Blomberg // Ladengeschäfte in Blomberg sind künstlerischer Aktionsraum auf Zeit. Die Künstler begreifen die Leerstände nicht als Problem, sondern als Chance für Neues.

Leerstehende Ladenlokale prägen als Folge eines umfassenden Strukturwandels mittlerweile überregional das Bild fast jeder Klein- und Mittelstadt. Das Projekt FREIRAUM-LEERSTAND möchte hier einen neuartigen Ansatz bieten, wenn auch nur auf Zeit: Die verwaisten Immobilien sollen einmal nicht als Problem, sondern als Chance begriffen werden, um hier etwas Neues zu wagen. Während die Fußgängerzonen der größeren Städte immer gleichförmiger werden, wird hier Platz für einzigartige Experimente geschaffen. Diese temporären Nutzungen entsprachen sicher nicht den Erwartungen an ein erfolgreiches Geschäftsmodell, waren dafür aber verrückt, innovativ und überraschend. Vielleicht entwickelt sich dadurch sogar mehr oder jedenfalls anderes, als mit traditionellen Marketinginstrumenten.


Auf eine künstlerische Suche nach Visionen für Blomberg gingen Petra Spielhagen aus Berlin und Samuel Treindl aus Münster. Am Langen Steinweg betrieben sie ihr Visionen-Entwicklungsbüro. Blomberger Bürgerinnen und Bürger waren aufgefordert, ihre eigenen Ideen für Blomberg zu entwickeln und vorzustellen. Welche Zukunftsentwürfe gibt es? Wie könnte Blomberg in 50 oder 100 Jahren aussehen? Die Ergebnisse dieser „Visionssuche“ wurden als Modelle in einer Ausstellung präsentiert.

Über die Künstler
http://samuel-treindl.de/
http://www.petraspielhagen.de/


„Second Life – Mode mit Geschichte” hieß das Projekt, das die Künstlerin und Modedesignerin Laura Schlütz in der Neuen Torstraße eröffnete wird. Sie forderte ihre Kunden dazu auf, ein Kleidungsstück mit Geschichte vorbeizubringen, an dem vielleicht so manche Erinnerung hängt, das aber so nicht mehr getragen wird. Die zusammengekommenen Geschichten und die von ihr zu aktuellen stylischen Kreationen umgearbeiteten Kleidungsstücke, zum Beispiel eine zu Bustier und Minirock umgestaltete Kittelschürze, wurden ebenfalls in einer Ausstellung gezeigt.

Über die Künstlerin
https://www.machart-manufaktur.de


UM-DESIGN bot ebenfalls in der Neuen Torstraße Möbel und Objekte ausschließlich aus Recyclingmaterialien an. Zusätzlich gab es nachmittags Workshops, in denen Techniken zum Recyceln von z.B. Textilien und Papier ausprobiert werden konnten. Beispielsweise die japanischen Techniken Kintsugi, eine Möglichkeit, zerbrochenes Porzellan mit einem goldenen Klebstoff wieder zusammen zu fügen und aufzuwerten, und Boro, eine Flicktechnik, wurden vorgestellt. Zusätzliche Veranstaltungen wie z.B. eine Kleidertausch-Party fanden statt.


Am Langen Steinweg zeigten die Berliner Künstlerinnen Kornelia Hoffmann, Franziska Hünig und Patricia Lambertus eine Schaufensterausstellung.

Anschließend thematisierten hier vier weitere Berliner KünstlerInnen, Johanna Michel, Jinran Ha, Mateo Contreras Gallego und Friedrich Weber im selben Raum den aktuellen Widerspruch zwischen Leerstand und Raumnot künstlerisch, indem sie einen Container-Raum, wie er als zusätzlicher Raum bei Raumnot Verwendung findet, in den Raum des Leerstandes einbauten.

Über die Künstler
https://www.korneliahoffmann.com/about
http://www.franziskahuenig.net/cv
https://www.patricialambertus.de/
http://klasse-neugebauer.de/index.php/studenten/johanna-michel/
http://klasse-neugebauer.de/index.php/studenten/mateo-contreras-gallego/
https://jinranha.com
http://klasse-neugebauer.de/index.php/studenten/jinran-ha/
http://klasse-neugebauer.de/index.php/studenten/friedrich-weber/

Durchgeführt wurde FREIRAUM LEERSTAND im Rahmen der „Stadtbesetzung“ vom Verein Wasserschloss Reelkirchen e.V. mit Unterstützung der Regionalen Kulturpolitik des Landes NRW und der Firma Phoenix Contact.

Fotos: Sigrun Brunsiek, Christiane Limper, Oliver Schirmer

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Stadtbesetzung extra Installation Performance

Der Leerstand in mir wird auch von dir nicht gefüllt

Lemgo // Bis zu seinem 21. Lebensjahr wohnte der Licht- und Performancekünstler Jan Philip Scheibe in Lemgo. Für die Stadtbesetzung kehrt er noch einmal zurück.

Er macht sich auf die Suche nach seiner eigenen latenten Geschichte, die oft einen direkten Ortsbezug innerhalb und außerhalb der Stadt hat und bringt diese in Verbindung mit seiner bald 20jährigen Erfahrung als Künstler und dem Istzustand der Stadt. Dabei wird anhand von Performances und temporären Installation nach und nach der gesamte Stadtraum bespielt und besetzt, oftmals mit Licht. Für jeweils zwei Wochen werden befreundete Künstler, die Jan Philip Scheibe während seiner Aufenthalte und Projekte im In- und Ausland kennengelernt hat, eingeladen, um die Stadt aus einer neuen Perspektive zu sehen und auf sie künstlerisch zu reagieren. Die Künstler wohnen in dem momentan leerstehenden Elternhaus des Künstlers. Das Haus wird so zum Herz und Ankerpunkt des Projekts.

Das Haus am Ende der Straße, am Ende der Stadt steht leer. Die großen Fensterfronten blicken leer auf die im Tal liegende Stadt. Niemand liegt, hört im Schlafe das Rauschen der nahen Buchenwälder. Niemand rutscht auf Socken die steile Holztreppe herunter. Niemand baut, niemand denkt, niemand lacht, niemand schreit, niemand friert. Das Elternhaus des Künstlers steht leer. Die Wege zwischen den Feldern, dem Neubaugebiet, durch den Wald, auf den Berg, zu dem Fluss zwischen den Wiesen werden nicht von ihm begangen. Dabei nahm alles seinen Ausgang hier. Die Sehnsucht, das Verständnis, die Erkenntnis. Nach Landschaft, nach Jahreszeiten, nach Menschen, nach Festen, nach Kunst.

Ein paarmal im Jahr kommt der Künstler, um sich um Auffahrt und Garten zu kümmern. Gräser und Löwenzahn aus den Fugen zu entfernen, die Bäume und Sträucher zu den Nachbargrundstücken zu beschneiden. Die Regenrinnen sauberzumachen. Einzig die große Garage hat noch Funktion; sie dient als Zwischenlager des Künstlers.

Im Sommer 2018 zieht der Künstler wieder ein. Für vier Wochen spürt er seinen Ausgängen nach. Er erzählt von offensichtlichen und latenten Geschichten, beobachtet die Wechselwirkungen zum Jetzt. Spürt persönlichen Brüchen nach und beobachtet die Differenzen der Stadt. Kommentiert die Beobachtungen durch Kunst. Dabei kommt es zu einer retrospektiven Vorgehensweise ebenso wie zur Entwicklung neuer Arbeiten. Vielleicht besuchen ihn Künstlerfreunde. Reagieren unvermittelt auf Haus, die Landschaft und die Stadt.

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Stadtbesetzung extra

Der nördlichste Vulkan Deutschlands

Sandebeck // In dem Ort Sandebeck liegt der nördlichste Vulkan Deutschlands. Ein ganz besonderer Naturerlebnisraum – und genau der richtige Ort für ein partizipatorisches Kunstprojekt.

Die Flensburger Künstler Christiane Limper und Bernward Dömer waren im Rahmen ihrer Feldforschungen in OWL auf diese Tatsache gestoßen, die sie sofort faszinierte, zumal sie wenig bekannt war. Unter Beteiligung der Bewohner des Ortes planten sie sogleich ein Kunstprojekt mit Präsentation am Vulkan, der im Rahmen dieses Projektes insofern als „Freiraum“ verstanden wurde, als er ein ungenutztes landschaftliches, örtliches und künstlerisches Potential verkörpert. Die zugewachsene Schneise zum Vulkan wurde wieder freigelegt und damit auch über das Kunstprojekt hinaus für Besucher zugänglich gemacht wird. Im Ort wurde für Christiane Limper, Bernward Dömer und alle Interessierten aus dem Ort ein Künstlerbüro und eine Open-Air-Werkstatt eingerichtet. Die Bewohner des Ortes hatten überdies schon über die Nutzung des Vulkangebietes für ein Video- und Fotoprojekt nachgedacht, so dass Workshops zum Bau von Masken und Kostümen stattfanden. Die Vorgehensweise der gesamten Aktionswochen war ein ergebnisoffener Prozess, dessen Ergebnisse in einer Abschlussausstellung präsentiert wurden.

Fotos: Christiane Limper

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