Schöppingen Bildende Kunst

Audiowalks machen elektromagnetische Landschaft hörbar

Das Projekt „Ghost Hunting“ erforscht die vom Menschen unbeabsichtigt geschaffene elektromagnetische Landschaft und macht diese innerhalb eines Audiowalks hör- und erfahrbar.

„Ghost Hunting“ beginnt mit der künstlerischen Erforschung elektromagnetischer Phänomene, die innerhalb eines Audiowalks hörbar gemacht werden. Was erzählen uns die elektromagnetischen Felder urbaner Orte? Wie klingt der urbane Raum nachts, wenn alles still ist? Was erzählen uns die Geister, die in den elektromagnetischen Landschaften leben und sind elektromagnetische Landschaften nicht eher Orte der Poesie?

Das Künstlerduo erschafft eine akustische Reise und eine auditive Kartografierung durch die elektromagnetische Landschaft Schöppingens. An mehreren Stationen können Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihr Smartphone die Klänge und Botschaften urbaner Geister aufrufen. Die einzelnen Stationen werden mittels Lageplan selbst entdeckt.

Weitere Informationen auf https://www.ghosthunting.431art.org/

Foto: 431art (Haike Rausch, Torsten Grosch)

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Schöppingen Bildende Kunst

Haarkunst in Schöppingen

Barbara Caveng, Haarvest, Stadtbesetzung

Die Künstlerin Barbara Caveng hebt über einen Zeitraum von mehreren Monaten quer durchs Land diejenigen Haare auf, die alltäglich beim Frisörbesuch auf den Boden fallen und schafft daraus eine soziale Plastik: HA[A]RVEST.

Die kontinuierlich anwachsende Sammlung repräsentiert Haar für Haar die Komplexität von Gesellschaft – mit ihren alteingesessen Mitgliedern und flüchtigen Besuchern. Der gemeinschaftliche Ertrag von 300 kg Haaren wird am 7. September in Zusammenarbeit mit dem Lohnunternehmen Möllenkotte im Rahmen der 30-Jahre Jubiläumsfeier des Künstlerdorfes Schöppingen und der Lichtkunstnacht in einem öffentlichen Festakt zu einem Haarballen gepresst.

Wer weiß am Abend unter welchem Himmel er aufwachen wird? Gesellschaften unterliegen einem permanenten  Wandel: Wertevorstellungen und Normen ändern sich, die Lebens- & Arbeitsbedingungen erfordern eine ständige Anpassung, technische Entwicklungen beschleunigen den Lebensrhythmus. Menschen migrieren – die einen freiwillig und aus Neugier die Welt zu entdecken, die anderen fliehen vor Krieg und Umweltkatastrophen oder sie sind der Suche nach wirtschaftlichem Auskommen.

Wer gehört zur Gesellschaft? Die Frage löst Unruhe aus. Wer ist „wir“ und wer sind die „anderen“? Keiner will alleine sein. Alle sehnen sich nach sozialer Wärme. Jedes Haar wirft seinen Schatten.

In der Antike galt das Haar als Speicher von Lebenskraft und Sitz der Seele. Die Haarlocke des Angebeteten im Medaillon oder das Haar der Geliebten zwischen Buchseiten erinnern an nahestehende Menschen. Haare sind Ausdruck von Individualität und Zugehörigkeit. Mit Haaren wird protestiert und Geisteshaltung kundgetan, ob als Hippie, Punk, Hipster oder Skin. Haare wehen für die Freiheit. Haare sind Botschafter. Ein einziges kann den Täter verraten. Haare tragen unsere DNA: Die Unverwechselbarkeit des Menschen bleibt über den Tod hinaus in seinem Haar eingeschrieben. Haare überdauern länger als alles andere am Körper.

Geföhnt, gekämmt, gewellt, gefärbt, geflochten oder über Lockenwickler gedreht, sind Haare Seismographen unserer Persönlichkeit und bezeugen den individuellen Wandel. Dem Frisör übertragen wir die besondere Aufgabe, das Selbst „schön“ zu machen und mehr noch: Nach erfolgter Behandlung erhoffen wir im Spiegel einem Bild von gesteigerter Attraktvität zu begegnen. Schönheit ist ein Indikator für gesellschaftliche Akzeptanz. Auf dem Boden des Frisörsalons bleiben Locken und Strähnen liegen. Das Haar verliert seinen Wert im Fallen. Die Haarbüschel lösen ambivalente Reaktionen aus. In ihnen steckt auch der Schrecken von Zwangsrasur,  Demütigung und dem Verlust von Vitalität.

www.welterkundung.caveng.net

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