Monheim am Rhein Intervention

„Raumarbeiterinnen“ in Monheim am Rhein

Vier Menschen tragen eine gelbe gebogene Linie, wie einen Balken auf ihren Schultern und in ihren Händen.

„Umwege“ – öffentliche Interventionen

Im September gastiert die Künstlerinnengruppe raumarbeiterinnen in der Kunstwerkstatt Turmstraße in Monheim. Die in Linz lebenden Künstlerinnen erforschen während ihres Aufenthaltes die Routinen der Stadt. Sie suchen nach Geschichten und Gewohnheiten, beobachten Plätze und Straßen und nutzen ihre Erkenntnisse als Grundlage und Ausgangspunkt für ihre performativen Interventionen. Die Performerinnen fügen sich zunächst subtil in das Stadtgeschehen ein. Durch im Vorfeld festgelegte Bewegungen im Stadtraum werden sie „aktiviert” und beginnen in das Stadtgeschehen einzugreifen. Durch die unterschiedlichen „Aktivierungen” werden die Passant*innen mal subtil und zufällig, mal aktiv und offensichtlich Teil der Interventionen.

Die Arbeit schafft eine Verbindung zwischen Alltag und Kunst und lädt die Menschen dazu ein, innezuhalten, nachzudenken und mitzumachen, um neue Perspektiven auf das Bekannte und Banale zu gewinnen.

Weitere Infos auf der Webseite und dem Instagram-Kanal der Kunstschule Monheim.

Foto: © raumarbeiterinnen

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Unter dem Titel „DisCover“ rückt Künstler Garvin Dickhof ausgeblendete Objekte im Stadtbild wieder zurück in den Fokus.

Beim alltäglichen Durchqueren des urbanen Raums verflüchtigt sich oft häufig Gesehenes und Vertrautes. Die Aufmerksamkeit wird eher auf das veränderliche Geschehen, wie den Verkehr, vorbeiziehende Menschen oder andere bewegliche Objekte fokussiert. Bekanntes wird dabei nicht selten sogar so stark ausgeblendet, dass Objekte wie Skulpturen, Brunnen oder Stadtraummöbel aus der Aufmerksamkeit nahezu verschwinden.

Dagegen setzt sich der Künstler Garvin Dickhof mit seinem Projekt „DisCover“ ein. Mit bis zu 15.000 Bauklötzen rückt er Objekte wie Denkmäler und Parkbänke wieder in das Blickfeld von Passant*innen.

Am Samstag, 21. Mai, war Garvin Dickhof zunächst in Baumberg unterwegs und startete um 11.00 Uhr an der Friedenskirche, Schellingstraße 13. Am Sonntag, 22. Mai, stapelte er seine Bauklötze dann zunächst im Landschaftspark Rheinbogen, an der Kapellenstraße,  und zog anschließend weiter in die Altstadt. Alle Bürger*innen waren zum Mitmachen eingeladen. Dickhofs Standort konnte live über Facebook, Instagram und Twitter mitverfolgt werden.

Ein Interview mit Garvin Dickhof über sein Projekt finden Sie hier.

Foto: © Garvin Dickhof

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Monheim am Rhein Installation Performance

#pssst: Performance in Monheim am Rhein

Das bekannte Mohnheimer Wahrzeichen, die Gänseliesel, wird zum Ausgangspunkt eines performativen Manifests, das im Trubel des Alltags zum Schweigen und Nachdenken auffordert.

Beweggrund der performativen Stadtbesetzung in Monheim am Rhein ist für Künstlerin Iris Hoppe einerseits das bekannteste Monheimer Wahrzeichen, die Gänseliesel, die mit der Geste des vor die Lippen gehaltenen linken Zeigefingers ihr schnatterndes Federvieh dazu bringen will, den Schnabel zu halten. Andererseits ist es der Titel Freiheit, den Monheim 1390 im Spannungsfeld der Kölner Erzbischöfe und des Bergischen Grafens Herzog von Berg wegen der strategisch wichtigen Lage am Rhein erhielt. Die Erinnerung daran ist noch lebendig, denn Monheim wird bis heute „alte Freiheit“ genannt.

Dennoch, Monheim am Rhein trägt die Gänseliesel, mit der Geste des vor die Lippen gehaltenen linken Zeigefingers, im Stadtwappen sowie in der Flagge, dem Dienstsiegel und dem Stadt-Logo. Die enge Verbundenheit mit der Figur zeigt sich über einen Zeitraum von über 400 Jahren in der Geschichte Monheims.

Betrachtet man die Körpergeste der Gänseliesel in der heutigen Zeit aus einem (selbst)kritisch-konstruktiven Blickwinkel, macht sie ihre Mehrdeutigkeit zu einer besonders interessanten Figur. Sie fordert uns auf, in unserer populistisch geprägten „Hate Speech 4.0 Gesellschaft“ über die medialen Lautstärken, Falschnachrichten, aggressiven und unverhältnismäßigen verbalen Äußerungen von Bürgern und Politikern nachzudenken.

Mit der Geste der historischen Figur Gänseliesel ruft das performative Manifest #pssst im Treiben des Alltags, am Wahlsonntag, zum Schweigen auf und veranlasst uns einen Moment „innezuhalten“ – darüber nachzudenken, was wir sagen (und tun).

Hauptakteure sind Gruppen von jungen Menschen, die im Corporate Design #pssst an den unterschiedlichsten Orten überall in der Stadt verteilt stehen, mit der Geste des Zeigefingers vor dem Mund. Als geschlossene Gruppe ziehen sie langsam durch die Straßen der Innenstadt, verteilen Aufkleber mit Wörtern positiver Handlungsanweisungen als „Hilfestellung“ für ein friedliches, demokratisches Zusammenleben.

Das Finale findet vor dem Schelmenturm statt, ein weiteres Monheimer Wahrzeichen. Der 26 Meter hohe Turm wurde um 1425 zum Schutz der Freiheit Monheims als Teil einer Befestigungsanlage erbaut. Dort trifft ein Sprechchor zusammen, dessen Ausrufe sprachlicher Gegensatzpaare kompositorisch mit Gänsegeschnatter und der Interjektion „pssst“ in einer Audioinstallation vermischt werden.

Das performative Manifest #pssst unterliegt dem Prozess aller Beteiligten. Änderungen unter Vorbehalt.

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